GESCHICHTE

Geschichte der Holdenstedter Schlosswochen

Die Holdenstedter Schlosswochen wurden Anfang der 1980er Jahre von der Stadt Uelzen in Zusammenarbeit mit dem Kulturkreis als Forum für allerlei Darbietungen hauptsächlich aus dem regionalen Raum eingerichtet. Sie fanden jeweils zu unregelmäßigen Zeiten von Ende August bis Mitte September statt. Von Auftritten örtlicher Musikensembles bis hin zu Vorträgen über Schifffahrt u.dgl. gab es ein weit gefächertes Angebot. Vor allem aber begleitete die jährliche Hauptausstellung des Kunstvereins im Schloss die Schlosswochenzeit.
Von 2000 bis 2010 lagen die Holdenstedter Schlosswochen in den Händen des neu eingerichteten Kulturmanagements, das Ute Lange-Brachmann besetzte. Sie war aus Baden-Baden gekommen, wo sie auch für die städtische Kultur verantwortlich war und entwickelte nun in Zusammenarbeit mit dem bekannten Karlsruher Musikwissenschaftler Dr. Joachim Draheim das Konzept eines jeweils auf ein Thema konzentrierten Kammermusikfestivals mit literarischen Einsprengseln.

Die Schlosswochen begannen immer am letzten Freitag im August und umfassten in der Regel zehn Veranstaltungen, die an den drei folgenden Wochenenden freitags, samstags und sonntags stattfanden, also bis Mitte September. Der konsequente thematische Aufbau mit zahlreichen Ur- und Erstaufführungen sowie genauen Vorgaben an die Interpreten und die didaktisch begleitete Durchführung sind deutschlandweit für ein solches Festival einzigartig. Alle Veranstaltungen beleuchten das Thema von einer anderen Seite: da gibt es Kammermusik (für Orchester würde weder die finanzielle noch die räumliche Situation ausreichen), szenisch aufgeführte Opernausschnitte, Liederabende und Lesungen. Der ovale Saal des Schlosses Holdenstedt fasst 106 Besucher (bei Bedarf auf 140 Stühle zu erweitern). Und so können die Holdenstedter Schlosswochen weiterhin mit ihrem einmaligen Konzept jedes Jahr Kammermusikfreunde aus ganz Deutschland anziehen, die im schönen Ambiente des Schlosses musikalische Preziosen genießen möchten. Die Resonanz in der Fachpresse wie in den allgemeinen Medien bezeugt, dass sich Fachwissenschaftler genauso angesprochen fühlen wie einfache Musikliebhaber und Kulturtouristen.
Um dieses Konzept zu bewahren und die Tradition fortzusetzen wurde nach dem Ausscheiden von Ute Lange-Brachmann aus den Diensten der Stadt Uelzen im Oktober 2010 die Schlosswochen Gesellschaft gegründet, ein eingetragener gemeinnütziger Verein, der die Schlosswochen ab dem Jahr 2011 im Auftrag der Stadt Uelzen durchführte. Ab 2013 wurden die Zuschüsse der Stadt Uelzen im Zuge der Sparmaßnahmen leider komplett gestrichen.

Im Jahr 2012 wurde das Festival erstmals in einem anderen Format angeboten: Die Konzerte fanden nun konzentriert, innerhalb einer Woche, statt, was auswärtigen Kammermusikfreunden die Planung erleichtern sollte. Dieses Konzept wurde sehr gut angenommen, es gab eine Auslastung von 95%.

Da das Schloss seit dem vergangenen Jahr zum Verkauf steht, wurde das Format nun auf drei Abende, also ein verlängertes Wochenende komprimiert. Es bleiben aber die interessanten und überaus beliebten Einführungen von Dr. Joachim Draheim vor den jeweiligen Konzertabenden.

Die Interpreten der jeweiligen Konzerte haben in der Regel internationale Bühnenerfahrungen, diverse Preise, Stipendien und Fernseh-, Rundfunk- und CD-Aufnahmen vorzuweisen.

Der Programmmacher Joachim Draheim hat diverse Musikgeschichten und Kataloge zu bestimmten Themen verfasst. Er ist Schumann-Preisträger und Berater einiger Orchester wie z.B. der Dresdner Staatskapelle, der Badischen Staatskapelle usw. Außerdem arbeitet er als einer der Hauptautoren bei Breitkopf & Härtel und verfasst musikwissenschaftliche Texte für Lexika, aber auch z. B. für die polnische Chopin Gesellschaft.

Bisherige Schlosswochen-Themen

2015
“Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist” –
Heiteres und Virtuoses aus Bühne und Konzertsaal

2014
Richard Strauss, wie ihn keiner kennt

2013
Friedrich Kuhlau – Von Uelzen nach Kopenhagen, Leipzig und Wien

2012
Unterhaltungsmusik „Leichte Muse“ – Von Bach bis Gershwin

2011
Von der Romantik zur Moderne (1811 – 1911)
Franz Liszt (1811-1886) – Gustav Mahler (1860-1911)

2010
Robert Schumann in Europa
Zum 200. Geburtstag

2009
„Joseph Haydn und Felix Mendelssohn Bartholdy“
(Zum 200. Todestag und zum 200. Geburtstag 1809)

2008
Deutsche Romantik in Wort und Ton

2007
William Shakespeare

2006
„Wolfgang Amadeus Mozart – wie ihn keiner kennt“
Zum 250. Geburtstag des Komponisten

2005
„Schöpferische Frauen in Musik, Literatur und Kunst“
Zum 200. Geburtstag der Komponistin Fanny Hensel, geb. Mendelssohn

2004
„Musikalische und literarische Ausgrabungen“

2003
„Über die Heide hallet mein Schritt“
– Johannes Brahms und seine norddeutsche Heimat

2002
Till Eulenspiegel in Uelzen – Gaukler, Narren, Zauberer

2001
Friedrich Kuhlau und seine Zeit

2000
Fien de siècle